Heute möchte ich Euch von den Abenteuern dieser beiden kleinen Wichtel erzählen. Alvin und Alvar sind schon sehr sehr alt, leben am Nordpol und sind schon lange Zeit die Helfer vom Weihnachtsmann. Das ganze Jahr über sammeln sie weltweit die Weihnachtswünsche der Kinder, besorgen die Geschenke, verpacken sie in wunderschönes Weihnachtspapier und verladen die fertigen Pakte auf den riesigen Schlitten des Weihnachtsmannes. Bei ihrer Arbeit stellen sie sich jedes Jahr wieder und wieder die Frage wie unterschiedlich wohl auf der ganzen Welt Weihnachten gefeiert wird? „Alvin, wäre es nicht mal schön zu gucken wie überall Weihnachten gefeiert wird?“ „Oh ja, das ist eine tolle Idee. Lass uns zum Weihnachtsmann gehen und fragen, ob wir uns seinen Schlitten ausleihen können?“ So beschlossen die beiden also zum Weihnachtsmann zu gehen und ihn zu fragen, ob sie sich seinen Schlitten ausleihen können? Sogleich gingen sie zum Weihnachtsmann und fragten ihn. „Meine lieben Wichtel, leider kann ich euch den Schlitten nicht leihen. Den benötigen schon die anderen Wichtel, um ihn mit den vielen Geschenken zu beladen. Aber ich finde eure Idee toll und gebe euch etwas Anderes. Diese Sternschnuppe bringt euch innerhalb von Sekunden an jeden beliebigen Ort der Welt. Achtet gut auf sie, denn von ihrer Art gibt es nicht so viele. Sie erscheinen nur ganz ganz selten am Nachthimmel und verglühen auch sehr schnell wieder. Viel Spaß auf eurer Reise.“ Alvin und Alvar waren überglücklich, packten ihre Sachen und machten sich direkt auf den Weg. Bepackt mit zwei großen Rucksäcken fassten sie der Sternschnuppe an den Schweif und ließen sich an den ersten Ort fliegen, nach Kroatien.
Kroatien
Dort gehört die Adventszeit wie an vielen Orten auf der Welt zu den schönsten Zeiten des Jahres. Die Städte sind mit tausenden Lichtern geschmückt und es gibt Weihnachtsmärkte. Gerade die großen Städte Kroatiens Zagreb und Dubrovnik sind berühmt für ihre Märkte. Hier findet man Menschen aus der ganzen Welt. „Alvin, es riecht so herrlich nach Punsch und leckerem Essen. Und sieh nur, was ist denn das?“ „Das nennt sich Prikle. Das sind kleine Teigbällchen, die mit Puderzucker bestreut sind.“ „Oh toll, die möchte ich haben.“ „Das geht leider nicht, Alvar. Die Menschen dürfen uns nicht sehen. Wir können uns das leider nur von hier oben aus anschauen.“ In der Zwischenzeit hatten es sich die beiden gemütlich gemacht und saßen ganz bequem auf ihrer Sternschnuppe. Die Vorweihnachtszeit beginnt in Kroatien am 1. Advent. Hier wird ein Kranz gebunden und reichlich geschmückt. An Nikolaus werden auch hier die geputzten Schuhe der Kinder vor die Tür oder auf die Fensterbank gestellt. Ein weiterer wichtiger Tag ist der 13. Dezember. Das ist der Tag der heiligen Lucija. An diesem Tag werden Weizenkörner gesät. Die Kroaten glauben, dass dieser Weizen Wohlstand und Glück bringt. Am 24. Dezember wird Heiligabend gefeiert. Dazu wird zunächst ein circa 50 cm langer Baumstamm mit Oliven- und Lorbeerzweigen sowie einem Apfel geschmückt und im Holzofen verbrannt. An dem ganzen Tag wird viel gebacken und gekocht. Es gibt Kekse, Mohn- und Nussstollen und Arancini. Das sind kandierte Orangenschalen. Am Abend steht Kabeljau auf dem Speiseplan. Diesen gibt es entweder als Suppe oder als Pastete. Dazu wird normales Brot gegessen. Am späteren Abend feiern die Menschen die Kolenda. Dabei ziehen sie in Gruppen und singend von Haus zu Haus.
„So Alvar, wir haben noch so viele Länder vor uns. Wir müssen weiter.“ Sie fassten also der Sternschnuppe an den Schweif und ließen sich nach Holland fliegen.
Holland
In Holland ist der erste große Tag für die Kinder der 5. Dezember. An diesem Tag kommt Sinterklaas mit einem Schiff aus Spanien in Holland an. Das Schiff ist voll beladen mit Geschenken und Sinterklaas hat seine Helfer, die Zwarte Piets, dabei. Das sind schwarz angemalte Leute, die in kunterbunten festlichen Sachen gekleidet sind und akrobatische Kunststücke aufführen. Die Ankunft des Sinterklaas wird als riesiges Volksfest mit tausenden Kindern gefeiert und wird sogar im Fernsehen übertragen. Nach der Ankunft sausen die Zwarte Piets die Schornsteine hinunter und füllen die Schuhe der Kinder mit Süßigkeiten. Außerdem gibt es an diesem Tag schon die meisten Geschenke. „Alvin, wieso trägt Sinterklaas eine Bischofsmütze?“ „Weil er Bischof ist. Er heißt eigentlich Bischof von Myra. Daher die Bischofsmütze und der goldene Stab. In seinem großen Buch notiert er sich übrigens welches Kind artig war und welches nicht.“ Da bereits der 5. Dezember groß gefeiert wird, ist der 24. Dezember in Holland ein normaler Arbeitstag. Erst am 25. und 26. Dezember trifft man sich mit der Familie und es gibt Truthahn oder Gourmetten. Das ist eine Art Raclette, bei dem aber kein Käse verwendet wird. „Alvar, das ist alles so spannend und aufregend. Lass uns ins nächste Land fliegen.“ Gesagt, getan. Sie fassten der Sternschnuppe an den Schweif und flogen weiter nach Dänemark.
Dänemark
Auch hier beginnt die Weihnachtszeit mit dem 1. Advent. Ab diesem Tag stellen die Kinder jeden Tag eine Schüssel Milchreis auf den Dachboden. „Alvin, da sind ja lauter Brüder und Schwestern von uns.“ „Richtig. Die heißen Nisser in Dänemark, leben auf den Dachböden der Menschen und werden richtig sauer, wenn sie in der Weihnachtszeit nichts zu essen bekommen. Du kennst das ja von uns. Die Nisser verstecken dann Sachen von den Kindern, klappern mit den Türen oder bringen Spielzeug durcheinander.“ In Dänemark gibt es einen Adventskalender im Fernsehen, den Erwachsene und Kinder zugleich sehr gerne sehen. Hinter jeder Tür verbirgt sich eine 30 Minuten lange Sendung, bei der es um das Thema Weihnachten geht. Viele Dänen haben eine Kalenderkerze, die von Tag 1 bis Tag 24 nach und nach abgebrannt wird. In Dänemark überwiegt eindeutig der Papierschmuck. Vieles ist in rot und weiß geschmückt und auch die dänische Flagge ist als Zeichen der Gemütlichkeit überall zu sehen. Selbst am Weihnachtsbaum findet man sie. Lichterketten dagegen eher nicht. Am Weihnachtsbaum findet man fast in ganzem Land noch echte Kerzen. „Alvar, was machen die denn da?“ „Die tanzen um den Weihnachtsbaum. Das hat hier schon eine sehr lange Tradition. Deshalb muss der Weihnachtsbaum auch zwingend in der Mitte des Raumes stehen. Erwachsene und Kinder fassen sich an die Hände, tanzen um den Baum und singen dabei Weihnachtslieder.“ Zu Essen gibt es meistens Gänsebraten, dazu Rotkohl und Kartoffeln, die in einer Pfanne mit Zucker karamellisiert wurden. Zum Nachtisch wird Milchreis serviert. In einer Portion befindet sich eine kleine Mandel. Wer sie findet bekommt ein kleines zusätzliches Geschenk.
„Alvar, wir haben noch viele weitere Länder vor uns. Wir müssen jetzt wirklich los.“ „Okay, dann lass uns aufbrechen. Sie berührten den Schweif der Sternschnuppe und waren in Sekundenschnelle tausende Kilometer weiter weg, in Peru.
Peru
Für Kinder hat hier Weihnachten eine zusätzliche große Bedeutung als sowieso schon. Denn hier beginnen mit Weihnachten die Sommerferien. Die ganze Adventszeit über brennen in den geschmückten Straßen viele Lichter und es werden vor allen Dingen spanische Weihnachtslieder gesungen und gehört. Peru ist sehr katholisch geprägt und daher kommt der Krippe hier eine besondere Bedeutung zu. Man findet eine festliche Krippe nicht nur in Kirchen, sondern auf vielen öffentlichen Plätzen in Städten und Dörfern. Aber auch die eigene Krippe zu Hause im Wohnzimmer darf nicht fehlen. Am 24. Dezember wird das Christkind in die Krippe gelegt und viele Peruaner gehen um 22 Uhr in die Kirche. Im Anschluss daran, gegen 24 Uhr, gibt es ein großes Feuerwerk, die Kinder bekommen ihre Geschenke und erst jetzt gibt es das Festessen. Traditionell wird Truthahn mit Apfelpüree und Trockenfrüchten serviert. Dazu noch arabischer Reis Oliven und Salat. Oft sind die Truthähne für die hauseigenen Öfen zu groß. Daher bringen viele Menschen ihre Truthähne in eine Bäckerei, wo sie nummeriert und nacheinander im Ofen gegart werden. Zum Nachtisch wird häufig dickflüssige Schokolade gereicht, die mit Paneton gegessen wird. Das ist ein süßes Brot mit Rosinen. „Alvin, viele Kinder rufen Papa Noel, Papa Noel. Wen meinen die denn?“ „Alvar, das ist der Weihnachtsmann. Papa Noel heißt hier der Weihnachtsmann.“
„Komm Alvin, wir schauen uns mal das Weihnachtsfest in den USA an.“
USA
Die ganze Adventszeit inklusive dem Weihnachtsfest ist in Amerika sehr kommerzialisiert. Weihnachtsmärkte gibt es so gut wie gar nicht. Man feiert die Adventszeit in riesigen Einkaufszentren, sogenannten Malls. In denen gibt es meistens eine eigene Etage bestehend aus Schlittschuhbahn, Spielautomaten und Pizza- oder Süßigkeitenläden. Auf den Straßen gibt es Weihnachtsparaden mit bunten Festwagen und vielen Lichtern. In den USA hängen die Kinder am 24. Dezember ihre Strümpfe an den Kamin oder ans Treppengeländer. In diese Strümpfe packt Santa Claus seine Geschenke. Sein Schlitten mit den vielen Geschenken wird von Rentieren gezogen. Das bekannteste Rentier ist dabei Rudolph mit der roten Nase. In Amerika hat Rudolph ein eigenes Lied, welches zu Weihnachten von der ganzen Familie gesungen wird. „Alvin, wieso stellen die Kinder Milch, Kekse und Zuckerstücke bereit? „Das ist als Stärkung für Santa Claus und seine Rentiere gedacht.“ Die Geschenke gibt es in Amerika am Morgen des 25. Dezember, weshalb an diesem Tag alle Kinder besonders früh aufstehen. „Alvin, wieso ist das so hell hier?“ „Das liegt an dem weihnachtlichen Hobby vieler Amerikaner. Sie wollen sich mit ihrer Weihnachtsbeleuchtung gegenseitig überbieten und bringen daher tausende Lichter am Haus und im Garten an.“ „Mir ist das zu hell hier. Wollen wir weiter?“ „Das machen wir. Mal gucken wohin uns unsere liebe Sternschnuppe dieses Mal bringt?“
Indien
In Indien leben nicht so viele Christen. Aber es sind doch so viele, dass auch hier Weihnachten ein Feiertag ist. Hier heißt Weihnachten Bada din, der große Tag. In Indien kennt man keine Weihnachtsbäume. Man nimmt stattdessen einen Mangobaum oder eine Bananenstaude und schmückt diese. Bunte Lichterketten werden außen am Haus angebracht. Das eigentliche Weihnachtsfest wird am 24. Dezember mit der Mitternachtsmesse eingeläutet. Am ersten Weihnachtsfeiertag treffen sich die Familienmitglieder zum Essen, welches aus Curryreis, Gemüse und Fleischgerichten besteht. Am Abend versammelt man sich um ein großes Lagerfeuer. „Alvar, wieso gibt die Frau dem Mann eine Zitrone? „In Indien bekommt das Familienoberhaupt ein ganz besonderes Geschenk, eine Zitrone. Es ist ein Zeichen der Verehrung.“ „Das ist aber eine merkwürdige Tradition. Aber wir haben schon so viele verschiedene Weihnachtsfeste gesehen, dass ich mich darüber nicht mehr wundere. Was machen eigentlich die Menschen, die keine Christen sind?“ „Die feiern auch ein ganz besonderes Fest. Es nennt sich Diwali, dauert ganze vier Tage und wird schon im November gefeiert. An diesen Tagen stellen die Menschen Kerzen oder kleine Öllampen in die Fenster. Sie weisen damit der Göttin des Glücks, Lakshmi, den Weg zu ihnen. Auch bei diesem Fest wird mit der ganzen Familie zusammen gegessen und es gibt Geschenke, genau wie an Weihnachten.“ „Von so einem Lichterfest habe ich schon einmal gehört. Aber das war nicht in Indien.“ „Ich weiß was Du meinst und ich weiß auch wo das ist. Komm lass uns dort hin.“ Und erneut fassten sie der Sternschnuppe an den Schweif und flogen blitzschnell nach Israel.
Israel
Im Judentum gibt es kein Weihnachten. Hier feiert man das Lichterfest Chanukka, welches meist in der Weihnachtszeit liegt. Dieses Fest dauert insgesamt acht Tage. Allerdings gehen die Kinder weiterhin zur Schule und die Erwachsenen zur Arbeit. An den Abenden dieser Feiertage trifft man sich mit unterschiedlichen Freunden oder Familienangehörigen. „Was haben denn da die Jungs und Männer auf dem Kopf?“ „Das nennt sich Kippa und ist eine religiöse Kopfbedeckung.“ Eine besondere Bedeutung bei diesem Fest hat ein Kerzenständer mit neuen Armen, Chanukkia genannt. Am Abend versammeln sich alle anwesenden Leute um den Kerzenständer und zünden zunächst die Kerze in der Mitte an, die Dienerkerze. Das Anzünden der Kerzen erfolgt nach einem festen Ritual. Nachdem die Dienerkerze entzündet wurde, zündet man mit dieser eine weitere Kerze an. Am ersten Tag eine Kerze, am zweiten Tag zwei Kerzen und so weiter, bis am achten Tag alle acht Kerzen angezündet werden. Man lässt die Kerzen bis in die Nacht brennen, sodass sie von alleine ausgehen. Die Kinder freuen sich jedes Jahr wieder auf das Lichterfest, denn an jedem der Tage gibt es ein kleines Geschenk. Also insgesamt acht Geschenke. Zu Essen gibt es traditionell Kartoffelpuffer und gefüllte Pfannkuchen zum Nachtisch.
„Alvin, es macht so viel Spaß um die Welt zu reisen und so viel über das unterschiedliche Weihnachten zu lernen. Lass uns noch ein neues Land erkunden. Wir haben sicherlich noch Zeit.“ „Gut, lassen wir uns zum nächsten Ort bringen.“ Gesagt, getan.
Italien
Angekommen in dem Land, in dem der Papst seinen Wohnsitz hat, schauen die beiden sich um. Die Häuser sind hübsch geschmückt und in vielen Häusern stehen schon fertig dekorierte Weihnachtsbäume mit Kugeln, Lichterketten und Lametta. Auch eine Krippe findet man fast in jedem Haus. Diese hat in Italien eine lange Tradition. Kinder spielen das Geschehen um die Geburt des Christuskindes häufig nach. In Italien ist der Familienzusammenhalt sehr groß. Daher kommen an den Feiertagen alle Verwandten zusammen und feiern gemeinsam. Oft gehen die Menschen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember in die Kirche. Dort singen sie Lieder, sprechen Gebete und sammeln Spenden für bedürftige Mitmenschen. Geschenke für die Kinder gibt es erst am 25. Dezember. Egal was es in Italien an den Feiertagen zu Essen gibt, eins darf nie fehlen, Panettone. Das ist eine Kuchenspezialität, die ursprünglich aus Mailand stammt, mittlerweile aber in ganz Italien gegessen wird. Es ähnelt dem deutschen Christstollen, da auch hier Rosinen verwendet werden und der Kuchen insgesamt sehr süß ist. „Alvin, weshalb hängen die Kinder Strümpfe auf? Wir haben doch schon den 5. Januar.“ „Lieber Alvar, das ist eine ganz besondere Geschichte. Der 6. Januar heißt in Italien La Befana. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar kommt die Hexe Befana durch den Schornstein und packt Geschenke in die Strümpfe. Böse Kinder bekommen übrigens lediglich Kohle in die Strümpfe gesteckt. Und ich kann Dir noch ein Geheimnis verraten. Die Hexe Befana soll die Frau vom Weihnachtsmann sein. Das glaubt man zumindest hier in Italien.“ „Ach, wie toll. Aber sieh nur, unsere kleine Sternschnuppe verliert an Helligkeit. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht.“ „Du hast recht. Wir müssen dringend zurück zum Nordpol, damit sich die kleine Sternschnuppe wieder mit Licht aufladen kann. Wir mussten schließlich dem Weihnachtsmann versprechen gut auf die Sternschnuppe aufzupassen.“ Also fassten sie der Sternschnuppe an den Schweif und ließen sich zurück zum Nordpol bringen. Sie sind voller Vorfreude und gespannt auf das nächste Jahr, denn es gibt noch einige Länder, in denen unsere beiden Weihnachtswichtel noch nicht waren. Fortsetzung folgt…
Alle Informationen stammen von der Internetseite: kindersache.de URL: https://www.kindersache.de/bereiche/wissen/andere-laender/weihnachten-weltweit (Stand: April 2024)