Es ist 1:32 Uhr und ich kann nicht schlafen. Ich drehe mich immer wieder von der linken Seite auf die rechte Seite und habe schon den ganzen Tag diesen Ohrwurm im Kopf. Da da Dam da da Dam da Dam da Dam da da Dam…meine Welt. Peter Heppner malt in seiner Welt die Liebe rot und den Hass schwarz wie den Tod.
Ich erschaffe meine eigene Welt
Wie wäre es wohl, wenn ich wie in dem Lied meine eigene Welt schaffen könnte? Wie würde die wohl aussehen? Als erstes würde ich mich neben unseren Planenten setzen, ihn in den Arm nehmen und trösten. Er hat für alle gut sichtbar Schmerzen und äußert dieses durch verheerende Brände, fürchterliche Stürme und sintflutartigen Überschwemmungen. Wie ich ihn so im Arm halte sehe ich, dass unser Planet in der Tat aus sehr viel Wasser besteht. Für meine Welt benötige ich also zunächst sehr viel blau. Dabei male ich die Quadratkilometer großen Inseln, bestehend aus Plastikmüll, einfach komplett grün mit kleinen roten Punkten über. Dann sehen sie aus wie riesige schwimmende Teppiche aus tausenden Seerosen und das Bild wirkt schon gar nicht mehr so bedrohlich und abstoßend. Die schmelzenden Gletscher bekommen ganz viel weiße und blaue Farbe, die ich richtig kräftig andrücke und sie somit quasi zu neuem Eis werden. Den Regler für die Temperatur der Erde drehe ich erstmal ein ganzes Stück nach unten. Das wird die Gletscher kühlen und ihnen geht es damit sicherlich wesentlich besser als jetzt. Auch unserem Klima wird das sehr gut tun und viele weitere Probleme hätten sich wie von selbst erledigt. Der Regenwald hat leider auch schon sehr sehr große Lücken. Also nehme ich sehr viel kräftige grüne Farbe in unterschiedlichen Ausprägungen und male alle Lücken aus. Und schon erstrahlt der Regenwald so als hätte niemand jemals dort auch nur einen einzigen Baum gefällt. Toll!!
Feuer, Qualm und Rauch
Den schwarzen Qualm aus Kohlekraftwerken übermale ich mit den Farben des Regenbogens und lasse sie dann mit den Atomkraftwerken ganz verschwinden. Ich packe sie alle in eine riesige Raumkapsel und schicke sie Richtung Sonne. Dort verbrennt die Kapsel samt Inhalt und nichts bleibt mehr übrig.
Feuer, es gibt so viel Feuer auf der Erde. Die vielen Brände auf unserem Planeten bestehen aus sehr viel rot, orange und gelb. Dazu mische ich einfach blaue Farbe und es entsteht braune Erde, auf der sich rasch neues Leben entwickeln kann. Ja, so ist es gut.
Die vielen Flugzeuge im Himmel bekommen von mir Federn angemalt und sehen dann aus wie große Vögel, die durch die Luft fliegen. Die Abermillionen an Autos male ich alle rot mit schwarzen Punkten. Und schon sind es Marienkäfer, die eifrig von links nach rechts und oben und unten und kreuz und quer über den Planeten flitzen.
Geld, Lügen und Hass
Geld verdirbt den Charakter heißt es in einem Spruch. Es bringt oftmals Unglück und großes Leid. Also mache ich es kurzerhand aus Esspapier und verpflege damit die vielen hungrigen Kinder in Afrika und auf der ganzen Welt. Alle Goldbarren werden zu Marshmellows und an Halloween an Kinder verteilt und Edelsteine werden zu Marzipan. Besitz würde ich abschaffen. Jeder Mensch bekäme genau das, was er zum Leben benötigt. Dann würde es auch keine Kämpfe um irgendwelche Besitztümer mehr geben. Alle Waffen bestehen auf einmal aus Lakritz und die Soldaten dieser Welt wären alle der negative Pol eines Magneten, sodass sie sich voneinander abstoßen und gar nicht erst gegeneinander kämpfen können. Die Politiker dieser Erde bekämen eine spezielle Eigenschaft. Immer wenn sie die Unwahrheit sagen würde ihre Nase wachsen, wie bei Pinocchio. Das fände ich ziemlich lustig. Schon nach kurzer Zeit würden sie alle mit langen Nasen durch die Gegend stolpern, überall hängen bleiben und jeder Betrachter würde ein Lächeln auf den Lippen haben, weil sie genau wüssten woher diese langen Nasen kommen. Lügen haben kurze Beine heisst es in einem anderen Spruch. Ich sollte darüber nachdenken, ob ich das nicht auch noch einbaue? Alle Terroristen dieser Erde würde ich in ihre Kindheit zurück versetzen und sie in eigens dafür geschaffene Kinderrepubliken schicken. Dort würden sie lernen wie man vernünftig miteinander umgeht, Kompromisse schließt und diese auch akzeptiert. Dann hätten sie gar keinen Grund mehr auf andere böse zu sein. Aus den Mündern der vielen bösen Menschen, die ständig und überall ihre Hassparolen heraus brüllen, kämen Bonbons. Ganz viele verschiedene bunte Bonbons ergießen sich in einem riesigen Schwall aus ihren Mündern. Wie sie sich gegenseitig verwundert angucken, weil plötzlich Bonbons aus ihren Mündern fliegen. Herrlich! Bei der Vorstellung muss ich breit grinsen. So viele Bonbons. Was macht man dann mit so vielen Bonbons? So viel Karneval kann man gar nicht feiern, dass man sie alle in die Menschenmengen geworfen bekommt. Vielleicht hätten wir dann sogar ein Bonbonproblem? Wer weiß das Schon?
Menschen und Tiere
Aber weiter, es gibt noch andere Dinge. Nationen würde ich komplett abschaffen. Es gäbe sie einfach nicht mehr. Jeder Mensch wäre anstatt Deutscher oder Engländer nur noch Bewohner des Planeten Erde, egal ob rot oder weiß oder schwarz oder gelb. Erdbewohner sind wir schließlich alle. Auch Tiere bekämen ihre vollen Rechte zurück. Zoos würde ich komplett abschaffen und alle Tiere kämen in Freiheit in ihre Heimatregionen zurück. Wilderern nehme ich die Waffen ab und gebe ihnen stattdessen einen Arztkoffer. Sie müssten sich fortan um kranke und verletzte Tiere kümmern. Krankheiten könnte man eigentlich auch komplett abschaffen. Die sammle ich alle ein, verpacke sie in ein großes Faß und versenke dieses an der tiefsten Stelle im Meer.
Willkommen in der Realität
Ach, es könnte alles so einfach sein. Und es gäbe noch so viel mehr zu tun. Leider kann man die Welt nicht ändern wie es einem beliebt. Aber davon zu träumen, dass doch etwas geschieht, dass sich doch ein kleines Zahnrad in Bewegung setzt, kann mir keiner nehmen. In meinem Kopf passiert das alles genau so und dazu noch in der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags. Glücklich und zufrieden mit meiner Arbeit schlafe ich dann ein.